Enchanted


Entstehungsgeschichte:

Klicken für Vollbild

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich auf einer Fotoplattform das erste Mal Bilder von “glühenden” Pilzen sah, und welche Faszination diese Aufnahmen meines Flickr-Freundes Branco (Hier der Link zu seinem Fotostream) auf mich ausübten.

Ich zermarterte mir auf der Suche nach einer praktikablen Möglichkeit Leuchtdioden unter dem Pilzhut zu befestigen erfolglos den Kopf. Bedauerlicherweise wollte mir Branco das Geheimnis nicht verraten, doch nach etwas Internetrecherche und Probeversuchen machte ich mich im Herbst 2018 auf die Suche nach einem geeigneten Motiv.

Nach dem extrem trockenen Sommer hatte ich im Berenbrocker Wald große Mühe, überhaupt Pilze zu finden, zudem sollte der Protagonist ja noch einigermaßen ansehnlich sein und idealerweise etwas erhöht stehen, um einen Blick unter den Hut zu ermöglichen.

Schließlich entdeckte ich auf einem ca. 20 cm hohen Baumstumpf das links zu sehende Exemplar, buddelte mit bloßen Händen ein Loch und versenkte mein Stativ teilweise darin, um trotz der geringen Höhe den gewünschten Blickwinkel von unten zu erhalten.


Aufnahmeinformationen:

28.09.2018, 16:46 Uhr

Nikon D750 | Tamron SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD @70mm

Belichtungseinstellungen:

f/4, ISO 100, 1/6 Sekunde (3X Basisbelichtung für das Focusstacking)

f/8, ISO 100, 1/30 Sekunde (Aufnahme mit zusätzlicher Lichtquelle)

Bearbeitung:

Adobe Lightroom

Adobe Photoshop

Google Nik Collection


So entstand der magische Pilz:

Zauberpilzformel.jpg

Meine ursprünglichen Annahme, dass man für leuchtende Pilze irgendeine Lichtquelle unter dem Hut anbringen müsste, erwies sich als falsch. Vielmehr leuchtet man mit einer Taschen- oder Stirnlampe von oben auf den Pilz, wobei das Licht durch die Transluzenz (partielle Lichtdurchlässigkeit) des organischen Materials bis zum Stengel weitergeleitet wird.

Da ich für das Endresultat einen unscharfen Hintergrund haben wollte, entschied ich mich für Blende f/4. Bedingt durch die offene Blende und dem geringen Abstand zum Motiv war es mir aber so nicht möglich, das Hauptmotiv von vorne bis hinten scharf abzubilden, so dass ich mich für einen Focusstack entschied. Dabei macht man mehrere Aufnahmen mit jeweils unterschiedlichen Fokuspunkten, bei ansonsten unveränderter Kameraeinstellung und -position. Da ich hier nur den großen Pilz scharf abbilden wollte, reichten mir 3 Aufnahmen mit dem Fokus vorne auf der Hutkante, auf dem Stengel und auf den hinteren Lamellen.

Im Anschluss machte ich mehrere Aufnahmen, bei denen ich den Pilz von oben mit meiner Stirnlampe anleuchtete, wobei ich mit verschiedenen Positionen und Abständen herumexperimentierte. Da ich die Lampe nicht an einer bestimmten Stelle fixieren konnte und somit eine exakte Reproduzierbarkeit der Lichtsituation für einen Focusstack nicht gegeben war, wechselte ich für mehr Tiefenschärfe auf f/8 und passte die Belichtungszeit entsprechend an.

In der Nachbearbeitung fügte ich zunächst den Focusstack mithilfe der entsprechenden Funktion in Photoshop zusammen und legte die Aufnahme mit der Stirnlampe als Ebene im Modus “Normal” darüber. Mithilfe einer Ebenenmaske blendete ich dort die Hand, die Lampe, die Oberseite des überbelichteten Pilzhutes und weitere Bereiche mit unerwünschter Aufhellung aus.

Danach ging es mit dem üblichen Workflow (ACR-Unify, Farb- und Kontrastanpassungen mit ColorFX, Entrauschen, Schärfen und finalem Feintuning in Lightroom) weiter. Für einen ersten Versuch bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden, werde mich im Herbst aber bestimmt nochmal mit dem Thema befassen…